Ghee – das flüssige Gold der ayurvedischen Küche
Ayurveda ist voll von zauberhaften Legenden. Sie alle tragen eine Essenz in sich. Hauptrolle rund um das flüssige Gold spielt die heilige, geliebte Mutterkuh. Sie ist die Wächterin der Natur. Sie hilft bei der Erhaltung des ökologischen Gleichgewichts und wird als Symbol der Fruchtbarkeit und der Mutterliebe verehrt, ist der ganze Schatz einer Familie. Sie ist eine wichtige Nahrungsquelle (Milch, nicht Fleisch!) und jeder der einmal eine Kuh mit ihrem Kalb beobachtet hat sieht, wie liebevoll und mit grosser Hingabe sie sich um ihr Junges kümmert.
Ausflug in die indische Mythologie
Vor vielen Jahrhunderten meditierte ein Rishi (ein rigvedischer Weise) in der kargen Einöde der Himalayaregion Indiens. Es heisst, dass er voller Hingabe und Ehrfurcht seine Meditation praktizierte, während die reichhaltige Kuhmilch in einem Topf langsam zu kochen begann und sanft brodelte. Er sah in das Feuer und liess seinen Geist in tiefe Kontemplation fallen. Alles irdische lag hinter ihm. In diesem tranceähnlichen Zustand nahm der Rishi wahr, wie sich die homogene Milch durch das Feuer, Agni, zu trennen begann und sich ein weisser Schaum, die Molke, absetzte und aus ihr eine strahlende Substanz hervortrat – das goldgelbe, flüssige Gold, was als heiliges Ghee überliefert ist. Er verstand den Zusammenhang der Elemente, von Agni, Feuer, Wasser, Erde, Luft und Äther.
In eigener Sache
Mir liegt das Wohlergehen eines jeden beseelten Wesens, wozu bei mir alles gehört, sehr am Herzen. Deshalb verwende ich sämtliche Lebens- und Nahrungsmittel, aber ganz besonders die, die von Tieren stammen sehr bewusst, sparsam und achte penibel auf die Herkunft und die Haltung. Wir wissen, dass alles auf alles eine Wirkung hat, deshalb möchte ich nur Dinge zu mir nehmen, die liebevoll behandelt wurden. So gut es mir eben möglich ist 😉 Der Bauer ein paar km weiter macht wunderbare selbstgepresste Butter, er pflegt und schätzt seine Kühe und sie weiden draussen auf satten, grünen Wiesen. Perfekt für mein selbst gemachtes Ghee wie ich finde…
Ghee aus Sicht der Ayurveda
Das flüssige Gold, Ghee, ist bei uns als Butterfett bekannt. Die Ayurveda schätzt es für ihre Fähigkeit alle Gewebearten durchdringen und nähren zu können. Insbesondere aber für seine positive Wirkung auf das Verdauungssystem, das Nervensystem und die Haut.
Ich habe dir hier die wichtigsten Anwendungsbereiche zusammengetragen:
Trägerstoff in alle Gewebsschichten, weshalb jedes Kräuterextrakt mit einem kleinen Anteil an Ghee ihre Wirksamkeit bioverfügbarer machen, also die Wirksamkeit erhöhen
Es ist eine nahrhafte, gesunde Fettquelle, was für eine gute Verdauung wichtig ist. Reguliert den Stoffwechsel und die Ausscheidung von Abfallprodukten. Ein gesunder Darm fördert unser Wohlbefinden. Also: Verdauung gut, alles gut 😉
Seine entzündungshemmenden, immunstärkenden und Nervensystem stärkenden Eigenschaften helfen zu regenerieren, vor Krankheiten und Infektionen zu schützen und unsere kognitiven Funktionen zu verbessern
Es hilft unterstützend bei Herausforderungen mit der Haut wie Akne, Ekzemen und Schuppenflechte – Anwendung von innen und aussen 🙂
Es ist lange haltbar, muss nicht gekühlt werden und hat einen hohen Rauchpunkt. Es kann also viel stärker als andere Öle, ohne Schäden für dich, erhitzt werden.
Es ist für alle Dosha Typen geeignet, insbesondere aber für Vata-Typen oder Vata-Ungleichgewichte, die durch Stress, vieles Reisen / Bewegung oder auch Sorgen und Ängste verursacht werden, Pitta und in Massen auch für Kapha-Typen.
Die Ayurveda bezeichnet Ghee als „Dhatu-Poshak“, was bedeutet, dass es alle sieben Gewebe (Dhatus) des Körpers nähren kann. Ghee ist besonders wertvoll für das Knochengewebe (Asthi Dhatu), das Nervengewebe (Majja Dhatu) und das Fortpflanzungsgewebe (Shukra Dhatu). Es trägt dazu bei, das Blut (Rakta Dhatu) und das Muskelgewebe (Mamsa Dhatu) zu stärken. Kurz: Ghee ist ein super nahrhaftes Lebensmittel, das zur Förderung der allgemeinen Gesundheit und des Wohlbefindens beitragen kann.
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Rezept zum Verlieben für Körper, Geist und Seele
Zutaten:
500g süsse, ungesalzene, Bio Butter
Topf, mit etwa 1-1,5l Volumen, wenn möglich ein gusseiserner oder Keramiktopf, ein „normaler“ geht aber auch
grossen Holzschaber zum Rühren
ein ausgekochtes, steriles Aufbewahrungsgefäss, am besten aus Glas oder Keramik
ein temperaturfestes Sieb (kein Kunststoff)
optional: eine gut zu reinigende Unterlage, wie ein grosses Brett um deine Utensilien abzulegen
optional: Löffel und separate Schale zum Abschöpfen des Schaums
Anleitung:
Erwärme die Butter bei mittlerer Hitze. Lasse sie nach dem Schmelzen etwa weitere 12 Minuten (je nachdem wieviel Meter über dem Meeresspiegel du dich befindest, kann das etwas weniger oder mehr sein) weiterköcheln. Beim Kochen steigt Schaum an die Oberfläche.
An dieser Stelle kannst du entscheiden, mit welcher Absicht du dein Ghee herstellst oder auch was dir besser schmeckt:
Aus medizinischen Gründen sollte der Schaum nicht abgeschöpft werden, er wird langsam absinken und am Ende abgefiltert. Da er aber den Ghee-Geschmack verstärkt, kannst du ihn auch abschöpfen, eben dann mit einer reduzierteren Wirksamkeit aus medizinischer Sicht, aber immer noch ein wunderbares Fett für alle Gelegenheiten. Entscheidest dich für das Abschöpfen, nimm den Löffel und hebe nach und nach das aufschäumende Eiweiss in die separate Schale. Mit etwas Salz und Mehl kannst du daraus anschliessend leckere Chapati backen. Möchtest du seine Wirkung verstärken, rühre regelmässig entlang des Bodens, damit die Masse nicht anbrennt.
Das Wasser beginnt aus der Butter zu verdampfen. Sobald dieser Prozess abgeschlossen ist, lasse es noch so lange weiterköcheln, bis die Butter eine goldgelbe Farbe annimmt und einen Puffmais ähnlichen Geruch bekommt. Dein Ghee ist fertig, sobald es aufgehört hat zu „knistern“. Das ist das Zeichen, dass jegliches Wasser verdampft ist. Nun kannst du es durch das Sieb in dein Gefäss abseihen. Verschliesse es fest, bevor das Ghee kalt wird, so entsteht ein Unterdruck, der es noch länger haltbar macht. Dein Ghee kann ohne Kühlung aufbewahrt werden. Verwende immer einen sauberen Löffel, um von dem Kostbaren Gold zu nehmen.
Tipp: rühre während der Zubereitung die Flüssigkeit hin- und wieder in Uhrzeigerrichtung um, ganz besonders, wenn du es tatsächlich auf dem Feuer oder einem Gasherd zubereitest. Das verhindert anbrennen und behält seine nussige Note bei. Die Yogis lieben es dabei Mantras zu Chanten und sich ganz auf die Zubereitung von Ghee zu konzentrieren, um seine positiven Wirkungen zu verstärken. Versuch es doch auch mal!
Mit diesem Basis-Ghee kannst du selbst Kräuter-Ghee zum Beispiel mit Brahmi, Triphala oder Kurkuma herstellen und damit seine Wirkung potenzieren. Je älter das Ghee, desto wirksamer ist es – so die Ayurvedische Überlieferung 😉
Fazit
Ghee ist in der ganzen Welt bekannt. Ob als flüssiges Gold oder als Butterfett, es nährt, stärkt und macht Extrakte bioverfügbar für deinen Körper. Es ist ein reines Fett, das reich an Vitaminen, Mineralien und Antioxidantien ist. Es fördert die Darmgesundheit und unterstützt das Wachstum von gesunden Darmbakterien. Sein einzigartiger, nussiger Geschmack macht ihn zum perfekten Allround-Fett.
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